
Zwischen Winter und Winter (1994)
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Zwischen Winter und Winter. Fünfundzwanzig Gedichte. Reinbek: Rowohlt 1987. 45 S.
Klappentext:
Als Manfred Peter Hein 1984 den erstmalig vergebenen Peter-Huchel-Preis erhielt, würdigte die Kritik dieses Ereignis als die längste fällige Entdeckung eines Dichters. Bazon Brock rühmte in seiner Laudatio auf Hein „das sogenannte Hermetische, das sich Entziehende, das schwer Verständliche“ - als einen Einspruch gegen den Sog dessen, was angeblich evident, logisch, im Zusammenhang begründet und uns alle zwingend formuliert wird. Äußerste Verdichtung und Verknappung ist das Prinzip seiner Gedichte, eine Intensität des lyrischen Tons, die sich der Reduzierung des lyrischen Tons, die sich der Reduzierung des lyrischen Satzes zugunsten der Einzelwörter und -bilder verdankt. Anrufe, Benennungen, Spuren - die der Kraft der Evokation vertrauen. Die zyklisch gebauten fünf Teile von jeweils fünf Gedichten umspannen ein breites historisches und geographisches Feld. Die Zerstörung Dresdens, die Brücke über die Weichsel, über die 1945 der Hauptflüchtlingsstrom zog, Ettersberg oder Samaticha: der Ort, an dem 1938 Ossip Mandelstam verhaftet wurde - ein Ahnherr der Moderne, in deren Tradition Manfred Peter Hein steht. Die scheinbar disparaten Bilder werden durch leitmotivische Abbreviaturen gebunden - das Feuer, der Engel -, und sie stehen im Dienste einer lyrischen Erinnerungsarbeit, die den Gedichten einen Grundton der Melancholie verleiht: „Zwischen Winter und Winter.“
Im Band
Niemandsname
Grasland und Jahre
der Kälte Erinnerung
Zeit Raum Stein im Mund
Steinlaib Findling
Grabmal
(Zwischen Winter und Winter, S. 25)
Labyrinth
Wo Dunkelheit
durchsichtig Luftstrom
bis an den blinden Fleck im Gedächtnis
sich öffnet in sprachloses Grün
Vorfeld zum Flug
ins Vergessen
(Zwischen Winter und Winter, S. 27)